Vorsicht ist geboten! In letzter Zeit erhielt ich fast täglich eine SMS von einer mir unbekannten deutschen Rufnummer. Immer geht es um einen verpassten Anruf oder eine angebliche Sprachnachricht. Um diese anzuhören, solle ich auf einen verdächtig aussehenden Link klicken.

Bild von verschiedenen Spam SMS, die ich über die letzte Zeit erhalten habe
Verschiedene Spam SMS, die ich über die letzte Zeit erhalten habe

Virus übernimmt Handy

Auf keinen Fall darf der Link angeklickt werden. Dieser leitet auf eine Website, die zur Installation einer Schadsoftware führt. Anzunehmen ist, dass weder Android noch iPhone Geräte geschützt sind¹. Der Virus selbst kann private Informationen auslesen und versteckt die Kontrolle über das Smartphone erlangen. Dies bestätigte mir die Bundesnetzagentur auf Nachfrage. Sie schreibt weiterhin:

"Diese Schadsoftware (auch Malware oder „Trojaner“) hat das Potential zur Verursachung massiven Schadens auf den betroffenen Endgeräten. Dazu gehören zunächst der massenhafte (ggf. kostenpflichtige) Weiterversand von SMS-Kurznachrichten mit Links zu der Schadsoftware. Darüber können durch das Programm Endgeräten aber auch zahlreiche Befehle ausgeführt werden, die neben der Verursachung von finanziellem Schaden auch die Fernsteuerung des infizierten Endgerätes ermöglichen."

Wahrscheinlich ist also, dass das Handy – sobald infiziert – selbst zum Versenden von Spam SMS genutzt wird. Die Verbraucherzentrale rät: Wurde ein Link angeklickt, sollte das Handy erst einmal in den Flugmodus versetzt werden, um weitere Schäden zu verhindern (siehe hier; Quelle und weitere Schritte).

¹ Wer denkt, sein iPhone wäre sicher, hat falsch gedacht. Erst im Juli kam Apple in die Schlagzeilen. Die israelische NSO Group kann aktuell mittels "zero-click" Exploit über iMessage Spionagesoftware installieren. Und zwar ohne dass der Nutzer es mitbekommt und ohne, dass jemand das Gerät anfassen muss. Die Telefonnummer genügt (siehe Washington Post).

Blockieren zwecklos

Das Blockieren der Rufnummern führt ins Leere. Jede weitere SMS, die man erhält, kommt von einer anderen Rufnummer. Meist von bereits infizierten Geräten anderer Leute, die davon aber gar nichts wissen.

Die Bundesnetzagentur erklärt weiterhin:

"Da die Schadsoftware sich über die infizierten Geräte von Endkunden bzw. Verbrauchern weiterverteilt, würden Maßnahmen der Bundesnetzagentur, wie etwa die Abschaltung der Absenderrufnummern, ins Leere laufen bzw. weiteren Schaden bei Verbrauchern verursachen. Die Bundesnetzagentur steht jedoch hinsichtlich der Einschätzung des Gefährdungspotenzials des Schadprogramms im engen Austausch mit den Mobilfunknetzbetreibern."

Wie man Spam SMS trotzdem blockiert

Sowohl für iPhone als auch Android gibt es Apps, die einem das Filtern von SMS ermöglichen. Die bekannteste App ist wohl truecaller (iPhone: hier, Android: hier). Diese verspricht sogar das Blockieren von Werbeanrufen. Ich selbst habe mich jedoch gegen diese App entschieden, da sie 1. nicht kostenlos und 2. viel zu überladen ist. Ich habe mich deshalb für die kostenlose App SMS Spam Block (iPhone: hier) entschieden. Die App prüft jede ankommende SMS auf eine Liste von Wörtern (Blacklist), die ich selbst eintragen kann. Ist ein Wort wie "Voicemail" darin enthalten, wird die SMS gefiltert und in einen extra Ordner der Nachrichten App verfrachtet – ohne, dass ich eine Benachrichtigung erhalte.

SMS Spam Block filtert Spam Nachrichten anhand einer Blacklist
SMS Spam Block filtert Spam Nachrichten anhand einer Blacklist

Um die Filterung zu aktivieren, muss man in seinem iPhone, nachdem man die SMS Spam App installiert hat, unter Einstellungen > Nachrichten > Unbekannt & Spam der installierten App die SMS-Filterung erlauben. Zusätzlich kann man gleich noch einen Haken setzen bei "Unbekannte Absender filtern".

Auf iOS müssen Apps zum Blockieren von SMS Spam aktiviert werden
Auf iOS müssen Apps zum Blockieren von SMS Spam aktiviert werden

Weitere Hinweise

Wird man anderweitig belästigt, so ist es ratsam, sich direkt bei der Bundesnetzagentur zu melden. Diese bietet für fast alle Fälle passende Beschwerdeformulare an (siehe hier).